Vereinte THW-Kräfte bekämpfen in Stolberg die Flutkatastrophe

Sturmtief ‚Bernd‘ hat den Süden und Westen Deutschlands schwer getroffen und dabei auch in Stolberg und Eschweiler bei Aachen zu schweren Schäden geführt. Das örtliche THW ist bereits seit Beginn der Unwetter für die Bevölkerung im Einsatz und bekämpft die Folgen von Starkregen und Überflutungen. Unterstützt wird es dabei von weiteren THW-Ortsverbänden aus ganz Deutschland.

Über 400 Helferinnen und Helfer insgesamt traten den Folgen einer breit gefächerten Schadenslage hier aktuell bereits entgegen. Zu Spitzenzeiten waren davon mehr als 200 gleichzeitig inmitten des Einsatzgeschehens aktiv. Besonders schwer betroffen sind in Stolberg die direkt an den Bächen Vicht und Inde gelegenen Gebiete, darunter die historische Altstadt, die Mühle, Vicht und Zweifall. Das zentrale Schadensgebiet, das sich durch diese Viertel zieht, erstreckt sich über eine Länge von mehr als 11 km. Mit dem Übertreten der Ufer wurden insbesondere in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli ganze Straßenzüge geflutet und sind unbewohnbar geworden, für einzelne Gebäude herrscht ein Betretungsverbot. Strom- und Trinkwasserversorgung sind in weiten Teilen zusammengebrochen oder wurden beschädigt, Internet und Telekommunikation sind nur eingeschränkt nutzbar.

Während der Unwetter konzentrierten sich die Arbeiten der Stolberger THW-Kräfte darauf, direkte Betroffene zu retten und akute Hilfsmaßnahmen zu leisten, um die Sicherheit der Stolberger Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. An der Warnung der Anliegerschaft wirkten sie mit dem Betrieb von Lautsprecherwagen mit. Im Kampf gegen die Fluten verfolgten sie dann mit dem Aufbau von Hochwasserstegen, gezielten Pumparbeiten und dem Verbau großer Mengen an Sandsäcken das Ziel, die entstehenden Gefahren mit allen Mitteln einzudämmen. Zur Rettung von Personen aus gefährlichen und lebensbedrohlichen Lagen waren die Helferinnen und Helfer erfolgreich mit dem Schlauchboot im Einsatz. Außerdem nahmen sie dringliche Aufgaben in der Versorgung und Notunterbringung der Betroffenen wahr: So stellten sie die Stromversorgung eigens errichteter städtischer Behelfsunterkünfte für evakuierte Bürgerinnen und Bürger sicher, ebenso wie die Notstromversorgung in einer Klinik für Beatmungspatientinnen und –patienten, von denen der jüngste erst 6 Jahre alt war. Beim Versuch, den bereits in der Klinik eingesetzten 4 THW-Helfern am Einsatzort dringend benötigtes Material zu bringen, büßte der Ortsverband Stolberg seinen Unimog in den steigenden Fluten ein. Durch die engagierte Zusammenarbeit aller vor Ort befindlichen Helferinnen und Helfer konnten jedoch sowohl die Fahrzeuginsassen gerettet als auch der Einsatz in der Klinik erfolgreich zuende geführt werden.

Nach Abflauen der Unwetter richten sich alle Anstrengungen des THW auch in Stolberg zum einen darauf, die Gefahren im Nachgang des Unwetters zu minimieren und die weitere Versorgung der betroffenen Einwohnerschaft zu gewährleisten. Zum anderen sind sie in die Beseitigung der umfangreichen Schäden und die erste Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur eingebunden. Hierbei wurde und wird der Ortsverband Stolberg mittlerweile von Fachgruppen aus 27 weiteren Ortsverbänden aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Niedersachsen unterstützt, die Koordinierung wurde inzwischen von einer Fachgruppe Führung und Kommunikation übernommen. Gemeinsam arbeiten sie alle mit Hochdruck an verschiedensten Einsatzstellen und Gebäuden im betroffenen Stadtgebiet, wo Unwetter und Fluten neben einer Vielzahl von Privathäusern und Industriebetrieben auch das Stadtarchiv und die Tiefgarage des Rathauses schwer getroffen haben. Neben der Ausleuchtung der Innenstadt wurden beispielsweise zahlreiche Pumparbeiten durchgeführt und Notstromversorgungen errichtet. Mithilfe der Expertise von Baufachberaterinnen und Baufachberatern werden zudem in beschädigten Bauwerken und Bereichen zahlreiche Erkundungen, Absperrungen und Gebäudesicherungen durchgeführt.

Auch aktuell ist der THW-Einsatz in Stolberg weiterhin in vollem Gange, ein wichtiger Meilenstein ist aber bereits zu vermelden: Den vereinten Anstrengungen aller haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die sich der Katastrophe in Stolberg entgegenstellten, ist es zu verdanken, dass die Lage trotz aller verheerenden Folgen des Unglücks auf diesem Gebiet so weit unter Kontrolle gebracht ist, dass sie weiterhin systematisch bewältigt werden kann.

Bericht: Sabine Katharina Geicht / THW OV Stolberg / 19.07.2021


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung. Fotos erstellt von Sabine Katharina Geicht, Bernd Pfennigs, Ralf Flöhr




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